Der Radar für den Einsatz im Fahrzeug hat in den vergangenen Jahren eine rasante Verwandlung vollzogen. Continental war maßgeblich an der Entwicklung des weltweit ersten Radarsystems in einem Automobil beteiligt: Daimler bot ab 1999 in der S-Klasse einen Abstandsregeltempomat an. Dieses System arbeitete erstmals mit einem Fernbereichsradar mit einer für damalige Verhältnisse bemerkenswerten Reichweite von 150 Metern. Das System war limitiert und im Vergleich zu heutigen Lösungen groß und schwer. Es bestand aus zwei Komponenten: einem sogenannten Radarkopf, der hinter dem Kühlergrill verbaut wurde, und einer Steuereinheit. Beide Bauteile zusammen wogen rund 1,3 Kilogramm und waren in etwa so groß wie ein Schuhkarton. Mercedes und Continental favorisierten jedoch diese damals anspruchsvolle Technologie. Denn Radarsensoren funktionieren, anders etwa als Infrarotsensoren, unabhängig von Licht- und Sichtverhältnissen auch bei Nebel und Dunkelheit.
Heutige Radarsysteme haben mit der ersten Generation nicht mehr viel gemein. „Sogenannte Smart-Radar-Sensoren sind bereits mit leistungsstarken Mikrochips ausgerüstet. Diese verarbeiten die gewonnenen Signale des Sensors direkt und stellen sie für die jeweilige Funktionalität – meist in Fusion mit Daten anderer Sensorsysteme wie Kameras – in Echtzeit zur Verfügung“, sagt Norbert Hammerschmidt, Leiter Components Business im Geschäftsfeld Autonomous Mobility. Continental ist führend bei der Entwicklung solcher hocheffizienten Radarsysteme, die heute nur noch einen Bruchteil des ersten Pioniersystems kosten und vor allem auch mit der Größe von etwa zwei Streichholzschachteln nur wenig Bauraum benötigen. Heutige Radarsensoren kommen entweder im Nahbereich – etwa bei der Unterstützung von Parkassistenten oder dem Spurwechsel auf der Autobahn – zum Einsatz oder traditionell im Fernbereich mit Reichweiten von bis zu 300 Metern. Moderne Systeme sind zudem so exakt, dass sie selbst Objekte auf weite Entfernungen in für das menschliche Auge unklaren Situationen eindeutig identifizieren können: Zum Beispiel ein sich schnell von hinten näherndes Motorrad beim Spurwechsel auf der Autobahn, oder etwa teilweise verdeckte Fußgänger in urbanen Verkehrssituationen.
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